Schlechte Nachrichten für die Tourenwagen-WM: Chevrolet wird sich mit Ende dieser Saison aus der WTCC zurückziehen. In der Pressemitteilung heißt es, dass man sich neu ausrichten wolle. Eine Neuausrichtung etwa in die Formel-1? Mehrere Gründe sprechen dagegen: Erstens erklärt man in der Pressemitteilung, dass der amerikanische, also der heimische Markt, in Zukunft Priorität genießen soll.
Zwar kehrt schon 2012 der USA GP mit einer neuen Strecke in Austin zurück, 2013 wird es einen Stadt-GP in New York geben und Chris Pook, der ehemalige Promoter des GP-Rennens in Long Beach plant ein drittes Rennen (Ende der 90er Jahre scheiterte sein Versuch die Formel-1 in die spektakulären Hügel-Straßen nach San Francisco zu bringen), aber trotzdem ist die Formel-1 auf dem amerikanischen Markt nur eine Randnotiz wert. Auf einer USA-Reise entdeckten wir den Bericht zum F1-Rennen selbst in einer Sportzeitung nur als Ergebnisspalte am Rand.
Zweitens geht aus der Pressemitteilung auch die Trennung vom Rennstall von Ray Mallock hervor. Der Brite wäre als Partner für einen F1-Einstieg wertvoll gewesen: Schon vor drei Jahren plante Ray Mallock einen Einstieg in die Formel-1, bekam damals aber vom Automobilweltverband FIA keinen Platz zugesprochen. Wie es mit der Mannschaft nun weitergeht, ist unklar. Chevrolet hat aber angekündigt, dass die diesjährigen Fahrzeuge auch an Privatteams verkauft werden. Ray Mallock wäre mit dem Kunden-Chevrolet bei der Dominanz, die Chevy seit Jahren an den Tag legt, sicherlich einer der Meisterschaftsanwärter Nummer eins. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, dass sich Chevrolet einen anderen Partner holt, etwa das Penske-Team, das schon in den 70er Jahren in der Formel-1 aktiv war und gemeinsam mit Chevrolet die IndyCar-Motoren baut. Doch eine F1-Rückkehr von Penske erscheint derzeit nicht unbedingt als wahrscheinlich.
Drittens würde ein F1-Einstieg von Chevrolet nur schwer umsetzbar sein: Die derzeit aktiven Hersteller (nur von Cosworth gibt es diesbezüglich keine Informationen) testen die neuen Turbomotoren für 2014 in Kürze bereits am Prüfstand. Chevrolet hätte einen gehörigen Erfahrungsrückstand, außer man unterstützt werksseitig das Projekt von Pure, die für 2014 ebenfalls einen F1-Turbo auf Kiel legen wollen. Aber das ist freilich unwahrscheinlich.