René Rast triumphiert beim größten Porsche-Rennen aller Zeiten

Es ist der größte Erfolg seiner Karriere: Auf der legendären Nürburgring-Nordschleife gewann René Rast mit seinem Porsche 911 GT3 Cup den Porsche Carrera World Cup, das größte Porsche-Rennen aller Zeiten mit 100 Teilnehmern aus 25 Nationen. In einem spannenden Duell um den Sieg verwies der Steyerberger von VELTINS Lechner Racing mit einer starken Leistung auf der regennassen Traditionsrennstrecke seinen österreichischen Teamkollegen Norbert Siedler mit 1,9 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz. Dritter wurde der für das Team Motopark Oschersleben startende Duisburger Lance David Arnold.

Der erstmals ausgetragene Porsche Carrera Cup war ein grandioser Erfolg. Die Fahrer schwärmten von der Herausforderung einer der schönsten Rennstrecken der Welt und von der hervorragenden Organisation dieser rekordverdächtigen Veranstaltung, die Fans erlebten begeisternden Markenpokalrennsport. „Ich bin hellauf begeistert“, sagte auch Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, der mit seinen Vorstandskollegen in die Eifel gekommen war. „Von den Rennfahrern habe ich nur Positives gehört. Es werden schon die ersten Fragen nach einer Wiederholung gestellt. Da spricht in meinen Augen nichts dagegen, aber dann bestellen wir schöneres Wetter.“ Wolfgang Hatz, Vorstand Forschung und Entwicklung, ergänzte: „Besonders hat mich fasziniert, 100 dieser tollen Cup-Elfer am Start zu sehen und dass es einen derart spannenden Kampf an der Spitze gegeben hat. Und dies alles bei diesen äußerst schwierigen Verhältnissen, das war etwas Einmaliges. Die Bilder, die wir um die Welt geschickt haben, sind ganz bestimmt einzigartig.“

Der strömende Regen machte den Teilnehmern zusätzlich das Leben schwer

Das größte Porsche-Rennen aller Zeiten war auch eine logistische Herausforderung: So lieferte Reifenpartner Michelin 550 Slickreifen und 550 Regenpneus in die Eifel, wo sich die besten Porsche-Cup-Piloten aus der ganzen Welt ein einzigartiges Kräftemessen lieferten. Nicht nur der Porsche Mobil 1 Supercup, auch die stark besetzten Porsche Carrera Cups Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Skandinavien werteten dieses Rennen der Rekorde als Meisterschaftslauf und schickten alle ihre Stars an den Start. Entsprechend hart ging es auf der 25,380 Kilometer langen Nordschleife im Feld der Porsche 911 GT3 Cup, die alle mit Motoröl von Mobil 1 unterwegs waren, von Anfang an zur Sache. Bei strömendem Regen, der den Piloten zusätzlich das Leben schwer machte und erst nach der Hälfte des Rennens aufhörte, setzte sich der Trainingsschnellste Norbert Siedler nach dem fliegenden Start an die Spitze. Doch schon in der ersten Runde ging René Rast an seinem Teamkollegen vorbei und gab die Führung danach nicht mehr aus der Hand.

Für den amtierenden Meister des Porsche Mobil 1 Supercup war es gleichwohl keine Spazierfahrt zum prestigeträchtigsten Sieg des Jahres. Im Gegenteil: Nicht nur Norbert Siedler setzte den Spitzenreiter im weiteren Rennverlauf mit immer neuen Angriffen gewaltig unter Druck, lag nach der vierten von sechs Runden nur 0,3 Sekunden zurück. Auch der Brite Nick Tandy (Konrad Motorsport) wollte schon früh für klare Verhältnisse sorgen – und riskierte dabei zu viel: Beim Versuch, im Streckenabschnitt Aremberg an Norbert Siedler vorbei auf den zweiten Platz zu fahren, bremste er zu spät, geriet mit zwei Rädern ins Gras und rutschte in die Leitplanken. Nicht viel besser erging es dem Porsche-Cup-Urgestein Uwe Alzen (Betzdorf): Von vielen als der große Favorit gehandelt, verlor er schon in den ersten Runden den Anschluss an die Spitze und musste schließlich an der Box aufgeben, nachdem er sich zuvor bei einem heftigen Ausritt ein Rad abgeschlagen hatte.

Atemberaubende Zweikämpfe lieferten sich hinter der Spitze auch die Piloten der Kategorie 2 mit den Porsche 911 GT3 Cup der Jahrgänge 2007 bis 2009. Am Ende setzte sich mit Timo Rumpfkeil (Motopark Oschersleben) ein Fahrer durch, der als Teamchef des VERVA Racing Teams im Porsche Mobil 1 Supercup normalerweise hinter der Boxenmauer steht. Wie René Rast als Sieger der Kategorie 1 erhielt auch er neben 11.000 Euro Preisgeld eine wertvolle Uhr von Premiumhersteller Tudor.

VIP-Fahrer Craig Baird erreichte den 38. Platz

Der Kampf um den Sieg blieb weiter spannend. Jetzt war es Lance David Arnold, der dafür sorgte, dass sich das Spitzenduo nie zu sicher fühlen konnte. Der Duisburger nutzte seine große Nordschleifen-Erfahrung, ging mit dem spektakulärsten Überholmanöver des gesamten Rennens am Briten Sean Edwards vorbei auf den dritten Platz und feierte schließlich seinen größten Erfolg in dieser Saison. Im Ziel fehlten ihm lediglich 3,6 Sekunden zum Sieg. Dass Norbert Siedler in der Schlussphase des aufregenden Rennens noch eine Schrecksekunde erlebte, lag allerdings an dem Österreicher selbst, der bei der Verfolgung des Spitzenreiters vor dem Streckenabschnitt Brünnchen plötzlich mit zwei Rädern neben der Strecke war, seinen Porsche 911 GT3 Cup aber gerade noch abfangen konnte. Andere hatten nicht so viel Glück – am Ende erreichten 86 Starter das Ziel. Unter den Ausfällen waren auch zwei Prinzen: Für Carl Philip Bernadotte, den Sohn von König Carl Gustaf von Schweden und Königin Silvia, erwies sich die nasse Nordschleife ebenso als ein zu glattes Parkett wie für Abdulaziz Al Faisal, einem Mitglied der saudi-arabischen Königsfamilie.

Der Neuseeländer Craig Baird, mit 109 Siegen in Porsche-Markenpokalrennen der erfolgreichste Porsche-Cup-Fahrer der Welt, belegte im VIP-Auto der Porsche AG den 38. Platz. Mit dem VIP-Auto von Porsche Cars North America kam die Amerikanerin Melanie Snow, die „schnellste Mama der Welt“, bei ihrem ersten Start auf der Nordschleife dagegen nicht ins Ziel.

Sieger René Rast: “Ein unbeschreibliches Gefühl”

René Rast (Sieger): „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, das größte Porsche-Rennen aller Zeiten gewonnen zu haben. Nach einem guten Start konnte ich Norbert auf der ersten Runde überholen und habe danach versucht, das Rennen zu kontrollieren. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass ich keinen Fehler gemacht habe. Die Bedingungen waren wirklich sehr schwierig, zumal ich noch nie auf der Nordschleife im Porsche im Regen gefahren bin. Daher war es schwer, das Gripniveau einzuschätzen. Ich war also am Anfang ein bisschen vorsichtig.“

Norbert Siedler (Zweiter): „Super, bei diesem Wahnsinnsrennen Zweiter geworden zu sein. Am Anfang war René einen Tick schneller als ich und hat mich prompt überholt. Später war ich eigentlich der Schnellere, aber es war nicht möglich, gefahrlos vorbeizukommen. Daher habe ich beschlossen, lieber als Zweiter auf dem Podest zu feiern anstatt das Risiko einzugehen, am Ende als der große Verlierer dazustehen.“

Lance David Arnold (Dritter): „Das war das geilste Rennen, das ich je gefahren bin. Es hat so Spaß gemacht mit dem Cup-Porsche auf der Nordschleife, noch dazu im Nassen. Das war Rennsport pur! Das Überholmanöver an Sean Edwards vorbei war nicht ohne, ich war fast mit zwei Rädern im Gras. Aber ich musste es einfach probieren und die Chance war da auf der Döttinger Höhe, wo es in die Senke hineingeht. Von Platz acht auf Platz drei vorzufahren, damit bin ich megaglücklich.“

Porsche Mobil 1 Supercup: Sean Edwards neuer Spitzenreiter
Der Titelverteidiger ist stark im Kommen: René Rast feierte auf der Nürburgring-Nordschleife mit dem Porsche 911 GT3 Cup von VELTINS Lechner Racing seinen zweiten Saisonsieg nach Monaco. In der Gesamtwertung ist er nach seinem etwas verhaltenen Saisonstart jetzt schon Zweiter hinter dem neuen Spitzenreiter Sean Edwards (Team Abu Dhabi by tolimit). Der Brite löste seinen Landsmann Nick Tandy (Konrad Motorsport), der bei einem mutigen Überholversuch von der regennassen Strecke in die Leitplanken rutschte und am Ende mit leeren Händen da stand, als Tabellenführer ab.

Porsche Carrera Cup Deutschland: Der Titelkampf bleibt spannend
Sein Gesamtsieg im Porsche Carrera World Cup bedeutete für René Rast gleichzeitig den ersten Saisonerfolg im Porsche Carrera Cup Deutschland. Damit bleibt der Titelkampf weiter spannend: In jedem der fünf bisher ausgetragenen Saisonrennen gab es einen anderen Sieger. Neuer Spitzenreiter ist auch hier der Brite Sean Edwards vom Team Deutsche Post by tolimit.

Ergebnisse

Gesamtergebnis Porsche Carrera World Cup
1. René Rast (D), VELTINS Lechner Racing, 1:00:48,621 Stunden
2. Norbert Siedler (A), VELTINS Lechner Racing, + 1,9 Sekunden
3. Lance David Arnold (D), Motopark Oschersleben, + 3,6
4. Sean Edwards (GB), Team Abu Dhabi by tolimit, + 18,0
5. Nicolas Armindo (F), Hermes Attempto Racing, + 29,8
6. Kévin Estre (F), Hermes Attempto Racing, + 33,4
7. Jeroen Bleekemolen (NL), Team Abu Dhabi by tolimit, + 37,0
8. Martin Ragginger (A), Schnabl Engineering, + 39,6
9. Patrick Huisman (NL), Team Bleekemolen, + 42,1
10. Stefan Rosina (SK), VERVA Racing Team, + 1:10,8 Minuten

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